top of page
DA984180-1F0C-4099-B71E-1EA2F4B779C1.JPG

Inspiring. Circus. Arts.

Das Online-Journal Inspiring. Circus. Arts. blickt hinter die Kulissen. Wir erkunden Trends, Herausforderungen und kreative Prozesse in den Zirkuskünsten, regen Debatten an, stellen junge Talente und führende Experten der internationalen Zirkusszene vor. 

AutorenbildDaniel Burow

Zirkus in der Ukraine - Zwischen großer Geschichte und schwieriger Gegenwart


Historische Aufnahme des 1960 errichteten Zirkusbaus in Kyiv (c)Nationalzirkus der Ukraine

Ursprünge


Die Entwicklung der Zirkuskunst erfolgte in der Ukraine parallel und aus ähnlichen Ursprüngen wie in Westeuropa. Fresken der St.-Sophia-Kathedrale in Kiew zeigen Possenreißer und zeugen von der Gauklertradition bereits zu Zeiten der Kiewer Rus. Gesang, Akrobatik und Tänze waren die wesentlichen Elemente des Skomoroshestvo, das sich wohl am ehesten als Volkstheater übersetzen lässt.


Als sich in Westeuropa im 19. Jahrhundert der auf Philip Astley zurückgehende moderne Zirkus etablierte, brachte er mehr und mehr erfolgreiche Zirkusgeschäftsleute mit Expansionsdrang hervor. Dieser führte sie auch gen Osten, was sich am Entstehen der ersten stationären Zirkusbauten festmachen lässt. Auf dem Gebiet des damaligen Russischen Reiches entstanden die ersten prächtigen Zirkusgebäude durch westeuropäische Unternehmer. Den Anfang machte der Franzose Jaques Tournier 1827 in St. Petersburg [1]. Auf dem heutigen Staatsgebiet der Ukraine errichtete Jean-Baptiste Godefroy im Jahr 1857 aus einfachen Mitteln einen Zeltbau in Odessa, in dem er Reiterei und Clownerie präsentierte. Weitere Spielstätten mit wechselvoller Geschichte sollten folgen, bis 1894 der sogenannte „eiserne Zirkus“ zur Einhundertjahrfeier von Odessa eröffnet wurde. Das Gebäude erhielt 1925 den Status des Staatszirkus und besteht bis heute in seiner Funktion. [2]


Auch Charkiw im Osten der Ukraine hat eine lange Zirkusgeschichte, die mit der Errichtung eines temporären Holzzirkus durch den Preußen Wilhelm Sur 1862 ihren Anfang nahm. Der erste steinerne Zirkusbau in Charkiw wurde 1906 von dem Kaufmann Heinrich Grikke errichtet. Der Legende nach verleibte sich der Kaufmannssohn Grikke in einer Zirkusreiterin, nahm sie zur Ehefrau und erfüllte ihr als Hochzeitsgeschenk den Traum vom eigenen Zirkus. Nach der Revolution 1917 wurde der Bau als Staatszirkus geführt und 1930 umfassend saniert. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Gebäue wie durch ein Wunder, da es von den abziehenden deutschen Truppen vermint wurde. Der Erzählung nach merkte sich die Frau eines Künstlers so genau die Position der Minen, dass sie erfolgreich entfernt werden konnten. [3] Im aktuellen Krieg wurde das Gebäude zwar von unweit explodierenden Geschossen beschädigt, ist jedoch Berichten zufolge noch im Wesentlichen intakt.

In Kyiv wurde der erste stationäre Zirkusbau 1875 vom Österreicher Ignatius Sobbot errichtet. Die pompösen Vorstellungen mit mehr als 60 Künstlern, einem 35-köpfigen Orchester und 40 Pferden erwiesen sich jedoch alsbald als unrentabel. Schon nach einem Jahr wurde der Zirkusbetrieb geschlossen und das Gebäude an Tourneetheatergruppen vermietet. Es sollte bis 1891 dauern, bis Kyiv wieder einen stationären Zirkus bekommen sollte. [4]


Der „ Grikke-Circus“, das erste steinerne Zirkusgebäude in Charkiw (c)Alter Zirkus Charkiw

Die Beispiele Kyiv, Charkiw und Odessa zeigen: Der moderne Zirkus in der heutigen Ukraine entstand in einer Zeit russischer Herrschaft, war aber zunächst alles andere als eine russisch initiierte Entwicklung. Es waren zuerst westeuropäische Unternehmer, die ihr Glück im Osten suchten und ihre lokalen Nachahmer fanden. Prägend waren im 19. Jahrhundert die Nikitin-Brüder - Akim, Petro und Dmytro. „Mit den Nikitin-Brüdern begann das Selbstbewusstsein der russischen Zirkusartisten. Indem sie Zirkusaufführungen auf ein höheres künstlerisches Niveau hoben, machten sie diese Kunst nicht nur populär, sondern verteidigten auch konsequent die schändliche Ehre des Zirkus, der seit langem einen Ruf als niedriges Spektakel hatte“. [5]

 

Die in armen Verhältnissen geborenen Brüder verdienten sich in jungen Jahren ihr Geld als Straßenkünstler, bis sie den tollkühnen Plan fassten, es mit den großen westlichen Zirkusunternehmern aufzunehmen. Mit ihrem Ersparten kauften sie das Material des tschechischen Zirkus Emanuel Beránek und feierten in der südrussischen Stadt Penza am 23. Dezember 1873 Premiere. Es war der erste genuin russische Zirkus im russischen Reich. [6]

 

Auf ukrainischem Gebiet eröffneten die Brüder Bauten in Kyiv, Odessa und Charkiw. Sie schufen Beschäftigungsmöglichkeiten für ukrainische Künstler und kümmerten sich um deren professionelle Ausbildung. Sie brachten ukrainische Musik und Folkloreelemente in die Zirkusdarbietungen und trugen so zur Herausbildung eines originär ukrainischen Stils und zur Wettbewerbsfähigkeit ukrainischer Artisten bei.

 

Die Sowjetzeit

 

Olena Pozharska beschreibt in ihrer Dissertation über die Entwicklung des Zirkus in der Ukraine die zweite Hälfte des 19. und das frühe 20. Jahrhundert als eine „Phase der Organisation des Zirkusbetriebs“. Zirkus war zu jener Zeit vollständig privatwirtschaftlich organisiert. Das sollte mit der Revolution 1917 ändern. Die beginnende Ära der Ukraine als Teil der Sowjetunion brachte für den Zirkus verschiedene Folgen mit sich. Zum einen wuchs die Popularität der Zirkuskunst. Zum anderen aber hielt die Politik und Ideologie Einzug in die Zirkusmanege. Pantomimen sollten den Sowjetbürger nicht nur unterhalten, sondern auch belehren.  Sowjetische Behörden übernahmen die Kontrolle über das Zirkusgeschäft. Die plötzlich steigende gesellschaftliche Bedeutung war ein zweischneidiges Schwert. „Die dem Zirkuswesen innewohnende Fähigkeit, die grenzenlosen Möglichkeiten des Menschen zu preisen sowie das Überholte und Reaktionäre lächerlich zu machen, erlangte in den ersten Inszenierungsexperimenten des sowjetischen Staatszirkus agitatorische und propagandistische Bedeutung. Gleichzeitig stieg das Niveau der Zirkusaufführungen dank der Aufmerksamkeit, die Schriftsteller, Künstler und Regisseure (D. Bydny, B. Erdman, K. Golezovsky, M. Forreger usw.) dem Zirkus widmeten.“

 

In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg hielten vermehrt Volkstraditionen und nationale Folklore Einzug in den Zirkus der Ukraine. In dieser Zeit entstand das System der Zirkusstudios als Ausbildungsform. „Die zukünftigen Mitglieder der Ensembles studierten zwei Jahre lang in einem speziellen Studio.  Unter der Aufsicht erfahrener Lehrer und Trainer haben junge Künstler die Grundlagen der Zirkusgenres verstanden, neue Nummern geübt; sie erhielten Vorträge über die Geschichte des Zirkus, des Theaters und der Musik; Sie besuchten Kurse in Schauspiel, Make-up, Tanz und anderen Disziplinen.“ [7]

Im Jahr 1961 wurde die Akademie für Zirkus und Darstellende Künste in Kyiv gegründet. Hier können angehende Artistinnen und Artisten seither akademische Abschlüsse in den Zirkuskünsten erlangen. [8]

 

Zu jener Zeit waren Zirkusse in der Sowjetunion allesamt zentral organisiert, sie unterstanden dem Staatszirkus. Ab den 1960er Jahren wurden in verschiedenen Städten der UdSSR stationäre Zirkusbauten errichtet, so auch in der Ukrainischen Sowjeterpublik. „1959 wurde in der Stadt Simferopol nach dem Projekt von O. V. Smolsky der erste stationäre Zirkus gebaut (…). 1960 wurden neue Gebäude der Staatszirkusse Kiew und Dipropetrowsk eröffnet.  Am Vorabend der Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Stadt Donezk, am 26. August 1969, wurde der Donezker Staatszirkus "Kosmos" eröffnet.  In den frühen 1970er Jahren wurden in der Ukraine der Staatszirkus Kryvyi Rih, der Staatszirkus Lviv, der Staatszirkus Luhansk und der Staatszirkus Zaporizhia eröffnet.“ [7]

 

Zeiten des Umbruchs

 

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion gingen zahlreiche künstlerisch hochwertige Aufführungen mangels staatlicher Förderung verloren. Die Vielzahl neuer Unterhaltungsangebote, die der gesellschaftlich-wirtschaftliche Umbruch mit sich brachte, machte es für den Zirkus schwer, im Wettbewerb zu bestehen.

 

Doch die neu erlangte Unabhängigkeit der Ukraine und die Herausbildung einer eigenständigen ukrainischen Kulturlandschaft eröffnete gleichzeitig Chancen für den Zirkus. Er öffnete sich Einflüssen aus aller Welt und modernisierte sich. Anders als etwa in der ehemaligen DDR wurde die Zirkusbranche nicht privatisiert. „Nach der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine übernahm das Kulturministerium der Ukraine Zirkusunternehmen, -institutionen und -organisationen, die sich auf ukrainischem Territorium befinden, und so wurde 1993 der Kreativverband „Ukrderzhtsirk“ gegründet - der einzige mächtige ukrainische Kreativzirkus-Produktionskomplex. „Ukrderzhtsirk“ wurden folgende vorrangige Aufgaben zugewiesen: Erhaltung und Weiterentwicklung der nationalen Zirkuskunst, Koordination und Durchführung organisatorischer und kreativer Aktivitäten der Zirkusindustrie der Ukraine.“ 1997 dann wurde. Im März 1997 wurde aus „Ukrderzhtsirk“ dann die „State Zirkus Company of Ukraine“. [7]


Der 1969 eröffnete Staatscircus „Kosmos“ von Donezk, aufgenommen 2008

Gleichzeitig verschlechterte die Wirtschaftkrise 1989/90 und der sinkende soziale Status die finanzielle Situation von Künstlern in der Ukraine in den 1990er Jahren. Die Kombination aus kreativer Erneuerung und Erhalt von Strukturen andererseits und mangelnden Arbeits- und Aufstiegsmöglichkeiten andererseits erklärt vielleicht die starke Fokussierung der ukrainischen Zirkusszene auf das Arbeiten im Ausland, die bis heute anhält.

 

Oleksiy Zhitnytskyi hat sie Zeit des Umbruchs über viele Jahre in leitender Funktion mitverfolgt und -gestaltet. Seit 1995 ist er Direktor des Staatszirkus in Charkiw. Er sieht sich als Bewahrer einer großen Geschichte, mit Stolz zeigt er in unserem Online-Meeting auf Portraits seiner Vorgänger. Entwicklungen er vergangenen Jahre dagegen sieht er skeptisch. „Meine größte Enttäuschung ist, dass wir den Fokus verloren haben“, erläutert er, „eine Show in einem Bau für 2000 Zuschauer zu machen ist etwas ganz anderes als in einem Zeltzirkus, es braucht etwas Massives, Imposantes“. Damit meint er besonders die großen Wildtierdarbietungen, die in der Ukraine inzwischen auf Druck der Tierrechtsbewegung verboten sind. Für die vergangenen 50 Jahre seien die Shows in den Staatszirkusbauten primär auf Kinder ausgerichtet gewesen, da gehörten die Bestandteile Clownerie, Tiere und Artistik einfach dazu. Etwas völlig Neues zu machen für eine neue Zielgruppe, das bedeute immense Investitionen und Risiken, fürchtet er. Einige Debatten und Herausforderungen des Zirkus sind offenbar international.

 

Jüngste Entwicklungen

 

Nach der Jahrtauendwende stieg der Stellenwert der Kultur im Allgemeinen und des Zirkus im Speziellen in der Ukraine wieder. Die staatlichen Zirkusinstitutionen unterstehen dem Ministerium für Kultur und Informationspolitik der Ukraine. Dazu gehören neben dem Nationalen Zirkus der Ukraine die Saatszirkusse in den Orten Dnipropetrowsk, Saporischschja, Krywyj Rih, Lviv, Odessa und Charkiv. Ein Einschnitt war das Jahr 2014, als der durch Russland geführte Angriffskrieg auf die Ukraine begann und sich die Staatszirkusse von Donetsk, Luhansk, Simferopol, Sewastopol und Yalta fortan auf besetztem Gebiet befanden.

 

In Ergänzung zu den staatlichen Zirkussen entstanden private Zeltzirkusse. Im Jahr 2020 zählte die Ukraine etwa 50 solcher Unternehmen. Ihnen wird eine eher geringe künstlerische Qualität und häufig chaotische Arbeitsweise zugesprochen. [7]

 

Eine hervorgehobene Stellung dagegen hatten die Zirkusse von Mykola Kobzov, der zudem von 2011 bis 2018 das internationale Zirkusfestival „Golden Trick of Kobzov“ veranstaltete. Seine 2002 gegründete Organisation „Kobzov’s Zirkus Union“ unterhielt in besten Zeiten 14 Zirkuszelte und beschäftigte mehr als 500 Künstler und Arbeiter. [9] Vor dem Hintergrund des Kriegsgeschehens musste Kobzov den Betrieb jedoch einstellen.

 

Mykola Kobzov's imposantes Reisegeschäft in der Ukraine. (c)Kobzov Circus

Doch auch von staatlicher Seite gibt es reisende Zirkusgruppen. Sie sind seit 2007 unter der „Direktion der mobilen Zirkusensembles der Ukraine“ dem Kulturministerium unterstellt. Ihre Aufgabe ist es, die Zirkuskunst auch in die Kleinstädte und dörflich geprägten Regionen der Ukraine zu bringen. Dieser Aufgabe werden Gruppen wie „Vogni Kieva“ (Lichter von Kiew) selbst unter den aktuellen Umständen gerecht. Die Show tourt derzeit durch die Westukraine, unter den Werbeanzeigen ist zu lesen: „Die Veranstaltung findet unter Einhaltung der notwendigen Sicherheitsanforderungen unter Kriegsbedingungen statt.“

 

Unter den stationären Staatszirkusstandorten der Ukraine sind der Nationalzirkus der Ukraine in Kyiv und der Staatszirkus Charkiw die renommiertesten. Im Gegensatz zu den übrigen Staatszirkusstandorten, die lediglich ihre Spielstätte vermieten, beschäftigt der Nationalzirkus auch Künstler. Neben Artisten verschiedenster Zirkusgenres beschäftigen sie auch Ballettgruppen und Orchester.

 

Der Kyiver Zirkus erhielt 1998 den Status des Nationalzirkus. 2018 wurde hier in Kooperation mit der Akademie für Zirkus und Darstellende Künste Kyiv erstmals das Nachwuchszirkusfestival „Golden Kashtan“ (Goldene Kastanie) ausgetragen. Goldgewinner in ihrer jeweiligen Altersklasse waren Anna Levina (Handstand) und Ameli Bilik (Schlappseil), die später auch beim European Youth Zirkus Wiesbaden Erfolge feiern sollten. Noch ein weiteres Mal wurde das Festival 2019 ausgerichtet. Danach standen erst die Corona-Pandemie und dann das Kriegsgeschehen einer Fortsetzung im Weg.

 

Seit 2019 leitet Vladyslav Viktorovych Kornienko den Nationalzirkus. Der promovierte Kulturwissenschaftler war zuvor Direktor der Akademie für Zirkus und Darstellende Künste Kyiv, was die traditionell enge Beziehung der beiden Insititutionen zeigt und verfestigt. Unter Kornienkos Ägide wurde eine moderne Licht- und Tonanlage installiert – bevor die Pandemie den Vorstellungsbetrieb für sieben Monate lahmlegte. Dennoch zählt der Tätigkeitsbericht für 2020 insgesamt sechs neue Zirkusprogramme auf. [10] Es sind klassische Zirkusprogramme mit Tierdarbietungen, die der Nationalzirkus produziert, angereichert mit themenbezogenen Ballettbildern und Gesang.

 

Zirkus in Kriegszeiten

 

Selbst der Krieg tut der kreativen Kraft des Zirkus keinen Abbruch. Unter dem kämpferischen Titel „Geist. Stärke. Wille. Ukrainischer Zirkus“ gibt der Bau weiterhin regelmäßig Vorstellungen. Auf eine Pause wird verzichtet, um die Verweildauer des Publikums auf 1:30 Showzeit zu verkürzen. Der Sicherheitshinweis an das Publikum ruft die allgegenwärtige Gefahr in Erinnerung: „Bei Luftalarm vor Vorstellungsbeginn beginnt die Vorstellung nach Bekanntgabe dessen Endes innerhalb von 20-30 Minuten. Im Falle eines Luftalarms während der Aufführung verlassen alle den Zuschauerraum durch den nächstgelegenen Ausgang und folgen den Schildern zum Schutzraum (…). Die Show wird innerhalb von 20 bis 30 Minuten nach Beendigung des Luftalarms fortgesetzt.“ Der Umgang mit der widrigen Situation scheint bereits routiniert.

 

Im Staatszirkus Charkiw dagegen sind alle Vorstellungen abgesagt: „Im Zusammenhang mit der Einführung des Kriegsrechts wurde die Aufführung zwangsweise abgesagt! Die Frage der Rückerstattung gekaufter Tickets wird nach Aufhebung des Kriegsrechts geklärt.“ Zu nah ist die Front, zu unmittelbar die Gefahr russischen Beschusses der ostukrainischen Stadt.

Bereits 2020 analysierte Olena Pozharska, dass unter den gegebenen Bedingungen die besten Zirkusdarbietungen in den Markt privater Zirkusunternehmen, vornehmlich im Ausland, gedrängt werden. [7] Nachdem zahlreiche Artisten, sofern es ihnen möglich war, in Anbetracht der Kriegsfolgen ihren Lebensmittelpunkt ins Ausland verlagert haben und der Heimatmarkt aktuell umso weniger Arbeitsmöglichkeiten bietet, wird sich dieser Trend vermutlich verstärken.

 

Zuschauer spenden Licht beim DyvoCircus Festival im ukrainischen Nationalzirkus (c)CircusLife.com.ua

So ist es schade, dass zwar wohl alle westeuropäischen Zirkusliebhaber ukrainische Artisten kennen, kaum jemand jedoch ein Bild vom ukrainischen Zirkus hat. Vielleicht jedoch bietet gerade die aktuelle Situation auch eine Chance, dies zu ändern. Das Bewusstsein für eine eigenständige ukrainische Kultur hat im Westen seit dem vergangenen Jahr spürbar zugenommen. In der Zirkuswelt haben an Spielstätten wie dem Ungarischen Nationaltheater und dem Hautstadtzirkus in Budapest, dem Princess Grace Theater Monte-Carlo oder zuletzt beim Berlin Zirkus Festival eine breite Öffentlichkeit in ihren Bann gezogen. Der ukrainische Zirkus mit all seinen Facetten und den vielen Top-Artisten, die er hervorbringt, hat diese Anerkennung in jedem Fall verdient.

 

Quellen:

[1] Saint Petersburg Encyclopedia, http://www.encspb.ru/object/2855700181?lc=en 

[5] Saponov M.A. Minnesänger. Ein Buch über die Musik des mittelalterlichen Europas. Moskau: Klassika–XX1, 2004

[6] “The Nikitin Brothers and the 19th-Century Russia Zirkus”, publiziert auf Circopedia 2017

[7] Olene Yuriivna Pozharska, Zirkus im Kulturraum der Ukraine – Institutionelle Aspekte, Dissertation, Kyiv 2020

 [8] Akademie für Zirkus und Darstellende Künste Kyiv, kmaecm.edu.ua

[10] Öffentlicher Bericht für 2020 über die Aktivitäten des Staatsunternehmens „Nationalzirkus der Ukraine“, publiziert auf www.zirkus.kiev.ua

 

15 Ansichten0 Kommentare

コメント


bottom of page